Kiel, 31. Mai 2012. Immer mehr Senioren in Schleswig-Holstein müssen wegen alkoholbedingter psychischer Störungen oder Verhaltensstörungen stationär behandelt werden. Das teilte die Techniker Krankenkasse (TK) heute in Kiel unter Bezug auf Daten des Statistischen Bundesamtes mit. So ist die Zahl der Menschen über 60 Jahre, die sich wegen übermäßigen Alkoholkonsums in einer Klinik behandeln lassen mussten, zwischen 2000 und 2010 um fast 38 Prozent auf 1.700 angestiegen. Etwa zwei Drittel der Betroffenen waren Männer.„Diese Entwicklung zeigt, dass sich in unserer Gesellschaft ein Alkoholproblem durch alle Altersschichten zieht. Nicht nur bei Jugendlichen – wie es überwiegend wahrgenommen wird“, sagte Volker Clasen, Sprecher der TK in Schleswig-Holstein. Langeweile nach Austritt aus dem Arbeitsleben, Krankheit, Verlust des Partners oder einfach alt werden, können dem Selbstbild zusetzen und Gründe dafür sein, dass zu viel Alkohol konsumiert wird.
Vielen älteren Frauen und Männern ist nicht bewusst, dass die Alkoholverträglichkeit mit zunehmendem Alter abnimmt. Wurde der Alkohol in jüngeren Jahren vertragen, führt nun die gleiche Menge zu einem höheren Alkoholpegel, da der Wasseranteil im Körper mit den Jahren sinkt. Gleichzeitig braucht die Leber länger für den Abbau des Alkohols. Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Alkohol können ebenfalls riskant sein. Deshalb rät die TK grundsätzlich dazu, den eigenen Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen. Ein erster Schritt dazu könnte sein, sich seinem Hausarzt anzuvertrauen.
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