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Damit der Berufsstart nicht zur Pleite wird: Finanztipps für Auszubildende und Studente

Das neue Studienjahr beginnt und auch die neue Azubi-Generation hat gerade losgelegt. 2012 starten auf Grund der Schulzeitverkürzung so viele junge Menschen wie noch in den neuen Lebensabschnitt*. Egal ob Studium oder Ausbildung, die ersten Schritte in ein selbständiges Leben sind kostspielig und sorgen nicht selten dafür, dass der unerfahrene Nachwuchs den Überblick über die eigenen Finanzen verliert. Welche Ausgaben kommen auf mich zu? Welche Versicherungen benötige ich? Und was hilft mir die Kostenkontrolle zu bewahren? Hier die besten Tipps:
Mit Ausbildungsbeginn werden die meisten jungen Menschen flügge und verlassen Muttis warmes Nest: 14 Prozent der Auszubildenden haben 2011 bereits zum Start ihrer Ausbildung den Wohnort gewechselt. 708 Euro brutto verdienten die Auszubildenden in Deutschland 2011 durchschnittlich im Monat, während eine Vielzahl an Studenten auf Nebenjobs oder Stipendien angewiesen ist und mit weit weniger haushalten muss. So oder so, das erste eigene Einkommen muss mit Bedacht eingesetzt werden: Beim wöchentlichen Einkaufen ebenso wie beim Blick auf die Nebenkosten oder bei der Auswahl der Versicherungen. Und schließlich soll ja auch das für die Twens leidige, weil so weit entfernt liegende Thema Vorsorge nicht vergessen werden.
Das richtige Konto: Wer auf eigenen Füßen stehen möchte, braucht unbedingt ein eigenes Girokonto. „Wir empfehlen ein Konto bei einer Bank mit mindestens einer Filiale vor Ort zu eröffnen, bei der Hilfestellung und Beratung durch einen Mitarbeiter gewährleistet sind. Außerdem sollten keine Kontoführungsgebühren anfallen und das Guthaben verzinst werden“, erklärt Gaby Fuchs, Filialleiterin von der PSD Bank Nord eG. Für junge Menschen bis 25 Jahren bietet die PSD Bank Nord das kostenlose Jugendgirokonto PSD GiroDirekt Start mit einer Guthabenverzinsung von 5 Prozent an. Wer regelmäßig seine Kontoauszüge durchschaut, hat die volle Kostenkontrolle seiner Ausgaben. Und falls am Ende des Monats noch Geld auf dem Konto sein sollte, bietet es sich an, dieses per Dauerauftrag auf ein Sparkonto zu übertragen, um für eine besondere Investition oder einen schönen Urlaub Geld anzusparen. So klappt die finanzielle Unabhängigkeit auch ohne Mutti.
Vorsicht bei Dispo-Krediten: Auch wenn es verlockend erscheint, sollten Sonderausgaben nicht über Dispo-Kredite finanziert werden. Dispositionskredite dienen nur der kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen, da der Zinssatz verhältnismäßig hoch ist. Stattdessen sollten Sonderausgaben wie Urlaube, Auto- oder Waschmaschinenkäufe besser über Privatkredite finanziert werden. Oder lieber gleich auf das Sparkonto zurückgreifen.
Steuern sparen: Der Bundesfinanzhof gab im August 2011 bekannt, dass Studenten und Auszubildende ihre Ausgaben für Studium und Ausbildung von der Steuer abziehen können. Die Regelung gilt bis zu fünf Jahre rückwirkend für die erste Berufsausbildung oder das erste Studium nach Schulabschluss. Eine Erleichterung für viele Studien- und Ausbildungs-Starter.
Berufsunfähigkeit – Wer sich früh absichert, zahlt weniger: Statistisch werden immerhin 25 Prozent eines jeden Jahrgangs vor Erreichen des Ruhestandes berufsunfähig. „Die Hauptursache sind nicht etwa Unfälle, wie häufig angenommen, sondern Krankheiten – auch schon in jungen Jahren. Zwischen 170.000 bis 200.000 Deutsche sind jedes Jahr gezwungen, aus gesundheitlichen Gründen wie Burnout, Rückenleiden oder Herz-Kreislauferkrankungen die Arbeit aufzugeben“, erklärt PSD-Filialleiterin Gaby Fuchs. Gerade junge Berufstätige haben den Vorteil, dass sie aufgrund der guten Gesundheit und weniger Vorerkrankungen für eine derartige Versicherung niedrige Beiträge zahlen. Mit dem Alter steigen die Prämien dann deutlich an.
Privathaftpflicht: Auch eine Privathaftpflichtversicherung ist Pflicht, denn diese sichert nichts Geringeres als die private Existenz. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch müssen Verbraucher jeden Schaden ersetzen, für den sie verantwortlich sind. Bei Sach- oder Personenschäden können die Summen schnell mehrere tausend Euro betragen. Hier kommt eine Privathaftpflichtversicherung für Schäden auf, die anderen zugefügt wurden und verhindert damit im Fall der Fälle den finanziellen Ruin. Gaby Fuchs von der PSD Bank Nord eG: „Wer noch bei den Eltern lebt und seine erste Berufsausbildung noch nicht abgeschlossen hat, ist über die Privathaftpflicht der Eltern mitversichert. Sobald die Berufsausbildung beendet ist, sollte eine solche Versicherung aber zwingend persönlich abgeschlossen werden.“ Das gilt auch für junge Akademiker, die nach dem Studium ihren ersten Job antreten.
Altersvorsorge: Bereits Berufsanfänger sollten für das Alter vorsorgen, denn junge Menschen, die frühzeitig mit dem Sparen beginnen, profitieren von den langen Laufzeiten ihrer Verträge. Durch den Zins und Zinseszinseffekt wachsen so selbst bei geringen Beiträgen beachtliche Summen an. „Eine attraktive Variante sind vermögenswirksame Leistungen, auch VL genannt. Sie sind ein freiwilliger finanzieller Zuschuss des Arbeitgebers“, rät Fuchs. Der Chef überweist den vereinbarten Betrag – in der Regel 40 Euro monatlich – direkt auf den Sparvertrag. Eine weitere Möglichkeit ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Anspruch auf die bAV hat jeder in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversicherte Angestellte und damit auch ein Auszubildender. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen der Entgeltumwandlung – der Arbeitnehmer nutzt einen Teil seines Lohns zur Altersvorsorge – und der Finanzierung durch den Arbeitgeber. In diesem Fall zahlt der Arbeitgeber eigene finanzielle Leistungen für die betriebliche Altersvorsorge seiner Mitarbeiter. Fünf Varianten werden angeboten: Die Direktversicherung, die Direktzusage, die Pensionskasse, der Pensionsfonds oder die Unterstützungskasse. Das Unternehmen muss eine der Varianten anbieten. Ist dies nicht der Fall, können Berufseinsteiger zumindest die Direktversicherung einfordern.
Riester-Rente: Alternativ empfiehlt sich für Berufseinsteiger auch eine vom Staat geförderte Riester-Rente. Diese lohnt sich bereits bei kleinen Beiträgen. So beträgt die jährliche Mindesteinzahlung gerade einmal 60 Euro. Zudem gibt es noch Zuschüsse vom Staat – für Berufseinsteiger unter 25 Jahren einmalig 200 Euro. Wer vier Prozent seines sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens in einen Riester-Sparvertrag einzahlt, bekommt die volle staatliche Förderung von 154 Euro pro Jahr. Wegen der langen Laufzeit und der hohen staatlichen Förderung ist die Riester-Rente ideal für Berufsanfänger.
Der frühe Vogel fängt den Wurm: Für Berufseinsteiger liegt die Rente noch in weiter Ferne. Umso verständlicher ist es, dass sie sich noch nicht mit dem Thema auseinandersetzen wollen. PSD Finanzexperte Gaby Fuchs: „Dabei lohnt es sich gerade in jungen Jahren, mit der privaten Altersvorsorge zu beginnen. Je frühzeitiger ein Sparvertrag abgeschlossen wird, umso mehr rentiert er sich.“ Da Berufseinsteiger noch nicht viel verdienen, sind hier insbesondere Sparpläne zu empfehlen. Sie können bereits mit geringen Beiträgen von 25 oder 50 Euro monatlich bespart werden. Abhängig von der persönlichen Risikoneigung eignen sich dafür entweder Fondssparpläne oder risikoarme Banksparpläne.
Außerdem gibt es viele Wege, um im täglichen Leben Geld zu sparen:
Energiekosten überprüfen: Wer in seinem Haushalt Geld sparen möchte, sollte bei den Energiekosten beginnen. Für wenig Geld gibt es bereits ein einfaches Prüfgerät, das man zwischen den Elektrogeräten und der Steckdose anschließt. Mit diesem kleinen Prüfgerät kann man den Stromverbrauch des einzelnen Geräts prüfen und ausrechnen, wie viel Strom die betreffende Maschine im Jahr verbraucht.
Haushaltsbuch führen: Jeder hat sich schon einmal vorgenommen, wenn am Monatsende mal wieder die Frage aufkommt wo denn das ganze Geld vom Anfang des Monats hin ist, in Zukunft alle Ausgaben aufzuschreiben. Gemacht wird es selten, lohnen tut es sich jedoch alle mal und so aufwendig wie gedacht ist ein Haushaltsbuch nicht: Es gibt sogar praktische Lösungen kostenlos zum Download im Internet. In diesen Vorlagen finden sich Strukturen für die Ausgaben mit einer Monats-, Quartals- und Jahresplanung.. Die Kosten für den Lebensunterhalt sollte man mindestens drei Monate genau notieren und danach den eingesetzten Betrag kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren.
Einkauf mit System: Für den Haushaltsbedarf sollte ein Wochenplan angefertigt werden. Wer sich an den Sonderangeboten des Handels orientiert und Zeitungsbeilagen und Anzeigen für eine Woche sammelt, erkennt schnell einen bestimmten Rhythmus, in welchem das gleiche Produkt immer wieder zum Sonderpreis angeboten wird. Ein System bei dem man viel Geld sparen kann. Grundsätzlich gilt: Niemals montags oder freitags einkaufen. Statistisch warten mittwochs die besten Preise. Größere Investitionen lieber nicht spontan tätigen: Die Internetrecherche verrät die günstigsten Preise. Beim DSL-Anschluss sparen: Zahlreiche Anbieter haben DSL-Angebote mit Flatrate für Telefon und Internet. Bevor die einzelnen Tarife verglichen werden, sollte jedem klar sein, dass gängigen Pakete der Anbieter im mittleren bis höheren Preissegment gar nicht von Nöten sind: Wozu eine 16.000er-Leitung, wenn man nur seine E-Mails, in soziale Netzwerke surft und ab und an bei einem Versandhandel bestellt? Wer einen schnellen Anschluss bezahlen will, der sollte ihn auch wirklich brauchen.
Handy Vertrag: Im Bereich des Mobilfunks hat sich viel getan. Es geht nicht mehr nur um günstige Minuten- und SMS-Pakete, sondern auch der Zugang zum Internet mit dem Handy spielt eine große Rolle. Vergleichen lohnt sich auch hier. Die volle Kostenkontrolle behält man allerdings immer noch nur mit einer Prepaid-Karte. Eine Alternative können aber auch sinnvoll zusammengestellte Flatrates sein. Und: Eigentlich braucht kein Mensch SMS. Es gibt mittlerweile zahlreiche, kostenlose Onlinedienste wie „Whatsapp“, die allerdings nur bei einer Internetflatrate Sinn machen.
*Im Vergleich zur Vorgängerprognose wird aufgrund der Schulzeitverkürzung die Zahl der potentiellen Nachfrager einer Ausbildung in Hochschulen und Berufsakademien
(Studienberechtigten) nicht nur bis zum Jahr 2008, sondern bis 2011 um 21% gegenüber 2003 ansteigen. Die Zahl der wahrscheinlichen Studienanfänger wird dadurch im Jahr 2012 (Vorgängerprognose: 2009) ihren Höhepunkt erreichen und um bis zu 22% über dem Stand von 2004