Kultur & Wissenschaft

Dr. phil. Peter Guttkuhn zu Dr. jur. Leo Landau – Rechtsanwalt zwischen Lübeck und Erez/Israel

Dr.-Guttkuhn
Auch heute setzen wir in hier-luebeck die Vorstellung der Publikationen des in Lübeck arbeitenden Privatgelehrten und Historiker Dr. Peter Guttkuhn in der Reihe „Sonntags-Beiträge“ fort. Heute: Dr. phil. Peter Guttkuhns Publikation „Dr. jur. Leo Landau (1880-1960)- Rechtsanwalt zwischen Lübeck und Erez Israel“.

Foto (RB): Dr. Peter Guttkuhn
Dr. jur. Leo Landau (1880-1960): Rechtsanwalt zwischen Lübeck und Erez Israel
Dr. Peter Guttkuhn, Privatgelehrter und Historiker

Geboren wurde Leo Landau am 13. September 1880 als einziges Kind des Kaufmanns Gustav Landau und dessen Ehefrau Flora geb. Baer in der elterlichen Wohnung: New York City, 166 Allen Street, im südlichen Manhattan; dort fand zehn Tage später auch seine Beschneidung statt. Der Vater erwarb für die kleine Familie die deutsche Staatsbürgerschaft, zog im April 1887 in die freie und Hansestadt Lübeck, verdiente im Bank- und Lotterie-Geschäft gutes Geld und wurde 1895 Bürger des Freistaats.

Derweil absolvierte Sohn Leo eine zügige Schullaufbahn: besuchte die Vorschule des Lübecker Katharineums, trat Ostern 1890 in die Sexta des Gymnasiums ein, wurde vier Jahre später in die Untertertia versetzt und verließ Ende März 1900 – nach bestandener Reifeprüfung – die Schule, um in Lausanne Philosophie, Literatur und Kunst des klassischen Altertums zu studieren. Zum Wintersemester 1900/01 bezog er – bis Ostern 1902 – die Universität Berlin, wo er zur juristischen Fakultät wechselte. Daneben beschäftigte er sich mit Nationalökonomie, Geschichte, Literatur und forensischer Psychiatrie. Zum Sommersemester 1902 ging er nach Kiel und bestand am 23. Januar 1904 die erste juristische Prüfung.

Der Senat der Hansestadt Lübeck ernannte ihn daraufhin zum Referendar, Leo Landau begann den Vorbereitungsdienst am Landgericht Lübeck. Parallel dazu betrieb er an der Universität Rostock seine Promotion zum Dr. jur., die er 1904 erfolgreich abschloß: „Liegt im § 389 des Bürgerlichen Gesetzbuches eine Abweichung vom gemeinen Rechte?“ So das Thema seiner Dissertation.

„Schon frühzeitig lernte ich die zionistische Idee kennen“, schreibt Leo Landau in seinen unveröffentlichten Memoiren. „Als ich noch Obersekundaner war, kam Ostern 1897 ein Student aus Wien von der im März 1883 gegründeten ersten jüdisch-akademischen Verbindung „Kadimah‘ zu Besuch nach Lübeck, mit Namen Carl Grenzer. Er erzählte meinem Vater und mir, dass in Wien ein Schriftsteller Theodor Herzl eine Broschüre „Der Judenstaat‘ geschrieben habe und Präsident einer jüdischen Renaissancebewegung sei, die eine jüdische Heimstätte in Palästina erstrebe.

Der Erste Zionistische Weltkongreß finde im August in Basel statt, und jeder Jude, der diese Bestrebungen teile, sei verpflichtet, einen Schekel zu erwerben, der ihn zum Mitglied der zionistischen Bewegung mache und ihm das Wahlrecht zum Kongreß gebe. Er berichtete uns so eindrucksvoll und begeistert von den zionistischen Zielen, der Arbeit und den Erfolgen, dass mein Vater und ich gespannt zuhörten und schließlich beide den Schekel aus seinem Schekelblock kauften.

Lange kamen dann keine Nachrichten mehr über den Zionismus zu uns nach Lübeck. Die Zeitungen, auch die jüdischen, schwiegen sich über ihn aus, und so hörte ich erst wieder als Student davon. Doch nachdem 1902 in Lübeck eine zionistische Ortsgruppe unter dem dynamischen Einfluß unseres Hamburger Freundes Dr. med. Ernst Kalmus [1864-1959], eines Neurologen, gegründet wurde – der als Assistenzarzt nach Lübeck gekommen war -, trat ich sofort bei und begann intensiv mitzuarbeiten. Das Gleiche tat Frl. Charlotte Mühsam. Wir tauschten oft unsere Gedanken aus und übernahmen gemeinsam die Leitung der zionistischen Bibliothek und Lesehalle, die uns allwöchentlich zusammenführte“.

Mit dem Lübecker Arzt Dr. Ephraim Adler (1855-1910), einem persönlichen Freund Theodor Herzls, gründete Landau am 10. April 1904 in der Hansestadt die 62. Esra-Loge Deutschlands. Die Loge erstrebte eine Stärkung des jüdischen Selbstbewusstseins und die geistig-sittliche Veredelung ihrer Mitglieder, denen sie die Betätigung reinster Menschenliebe und einen makellosen Lebenswandel zur Pflicht machte. Landau amtierte mehrmals als Präsident der Esra-Loge und wurde 1912 als Ex-Präsident zum Mitglied der Großloge für Deutschland ernannt.

Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg bestand Dr. Landau am 15. Januar 1908 die zweite juristische Prüfung, wurde vom Lübecker Senat zur Rechtsanwaltschaft zugelassen, eröffnete am 1. April eine eigene Kanzlei und heiratete seine Verlobte Charlotte Mühsam (1881-1972), eine Tochter des Apothekers (St.-Lorenz-Apotheke), Literaten und einflussreichen nationalkonservativen Bürgerschaftsabgeordneten Siegfried Seligmann Mühsam (1838-1915).

Die Trauung fand am 20. Dezember 1908 statt, in der Lübecker Synagoge, nach orthodoxem Ritus, unter Leitung des berühmten Gemeinde-Rabbiners Dr. Salomon Carlebach (1845-1919). Gefeiert wurde im Schabbelhaus. Neben einer überaus reichhaltigen Brautausstattung übergab der Schwiegervater die Mitgift: 60.000 Goldmark. Die Landaus führten einen rituellen Haushalt, ein traditionell-jüdisches Haus aus national-jüdischen Gründen.

Drei Kinder wurden ihnen geboren: Gustav (1909-2004), später Bauingenieur, der Stammhalter, der die 19. Generation der Familie (aus Landau in der Pfalz) sicherte, Hans Theodor (1912-2005), später Klassischer Philologe sowie Archäologe und Eva (geb. 1914), verehelichte Joel, später Lehrerin. Für M. 24.000 hatten Charlotte und Leo Landau 1911 ein Acht-Zimmer-Haus, Moislinger Allee 20 a, in der Nachbarschaft des (Schwieger-)Vaters erworben. Dr. Landau wurde am 9. Juli 1912 als Notar vereidigt. Es war der Tag der Beschneidungs-Feier seines zweiten Sohnes. Plötzlich, inmitten der Ansprache des Rabbiners, lief die gesamte Festgesellschaft auf den Balkon des Hauses – um den Grafen v. Zeppelin, der mit seinem Luftschiff über Lübeck flog, zu bestaunen.

„Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde mir als Rechtsberater der chemischen Fabrik „Wilhelmshöhe“ W. Th. Wengenroth, Schwartauer Allee 194, eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe zuteil“, erinnerte Leo Landau, der sich u. a. auch als Organisator und Sanierer bewies. „Diese Firma, deren Anwalt ich seit zwei Jahren war, geriet infolge der Zeitverhältnisse in Zahlungsstockung. Da nach einem Notstandsgesetz in derartigen Fällen der Konkurs durch die Einführung einer Geschäftsaufsicht vermieden werden konnte, beantragte ich beim Lübecker Amtsgericht die Einführung einer solchen Aufsicht. Sie wurde meinem Antrag entsprechend bewilligt und ich mit der Führung der Geschäftsaufsicht betraut. Da der Inhaber der Firma als Offizier ins Feld rücken musste, während sein Prokurist, Wilhelm A. Jöllenbeck, und ich nur „garnisonsverwendungsfähig'“waren, ich außerdem vom Landgerichtspräsidenten „im Interesse der Rechtspflege“ reklamiert wurde, zumal drei ins Heer gezogene Kollegen mir die Wahrung ihrer Praxis anvertraut hatten und außerdem Mangel an Anwälten bestand, führten Jöllenbeck und ich den Betrieb weiter. Meine Aufgabe war dabei, von den Kriegsämtern in Berlin die zur Fabrikation erforderlichen Rohstoffe zu beschaffen und den ordnungsmäßigen Gang der Geschäfte zu beaufsichtigen. Jöllenbeck war ein ungemein tüchtiger und umsichtiger Kaufmann; wir beide waren vorsichtige Leute und hatten eine glückliche Hand in der Betriebsführung. Es gelang uns – trotz der durch den Krieg hervorgerufenen Schwierigkeiten – die Fabrikation nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auch auszubauen, zu konsolidieren und mit gutem Gewinn arbeiten zu lassen, so dass nach Beendigung des Krieges alle Gläubiger ihre Forderungen mit Zinsen voll zurückgezahlt erhalten hatten und die Fabrik ein blühendes Unternehmen geworden war. Als Fritz Wengenroth aus dem Kriege heimkehrte, nahm er Jöllenbeck als Mitinhaber, Teilhaber, und mich als Syndikus und stillen Gesellschafter in die Firma auf…“

Landau war seit 1902 mehrfach Vorsitzender der Lübecker zionistischen Ortsgruppe, nahm teil an zahlreichen europäischen Delegiertentagungen und seit 1905 auch an mehreren zionistischen Kongressen. Frühzeitig widmete er sich der ehrenamtlichen Tätigkeit in der neo-orthodoxen Lübecker Einheitsgemeinde. Seit 1910 gehörte er deren Vorstand an, von 1916 bis zu seinem Fortgang, 1933, als jeweils gewählter Vorsitzender (Ältester/Präses).

Politisch war er von Hause aus konservativ-bürgerlich eingestellt, jedoch wandten sich seine Sympathien in der Weimarer Zeit immer mehr den sozialistischen Lehren zu, ohne dass er deren Parteien zu folgen vermochte, die ihm wegen ihrer Lohn- und Arbeitspolitik die Wirtschaft oft zu gefährden schienen. Er blieb daher parteilos.

Noch als 70-Jähriger gedachte der Jurist Landau einer einzigartigen Tätigkeit, die er seit 1912 ausübte: „In guter Erinnerung habe ich meine Beschäftigung als juristischer Berater der großen römisch-katholischen Gemeinde in Lübeck, die mir eine Generalvollmacht des Bischofs von Osnabrück [Dr. Wilhelm Berning, 1877-1955], der sie unterstand, anvertraute. Es geschah manchmal, dass ich aus einer Sitzung, die ich als Präses der jüdischen Gemeinde leitete, an einer Sitzung des Vorstands der katholischen Gemeinde teilzunehmen hatte, mit deren Pfarrer und Gemeindevorstands-Vorsitzenden [Pastor/Dechant Albert Bültel, 1887-1954], einem klugen und gebildeten Mann, ich seit 1925 in gutem Einvernehmen stand. Auch meine Tätigkeit als Notar der Reichsbank machte mir Freude“.

Im März 1924 reiste der Zionist Landau erstmals nach Palästina, um sich ein eigenes Urteil über das Land zu bilden, für dessen Wiederaufbau als Heimstätte des jüdischen Volkes er von Jugend an mitgearbeitet hatte. In Haifa kaufte er ein unbebautes Grundstück am Berg Karmel. Ein Jahr später wiederholte er den vierwöchigen Besuch, diesmal gemeinsam mit seiner Frau. Sie fuhren von Triest über Alexandria und Kairo auf dem Landweg nach Jerusalem, erlebten den faszinierenden Orient und die Großartigkeit der Wüste, genossen die Schönheit des Landes, knüpften zahllose Kontakte mit zionistischen Pionieren aus aller Welt und prüften die Aussichten einer sofortigen Übersiedlung. Wegen der in Deutschland besseren Ausbildungsmöglichkeiten für ihre Kinder entschieden sie sich vorerst gegen Erez Israel. „Daß uns einmal das aus sentimentalen Gründen in Haifa erworbene Stückchen Erde die Grundlage unserer Existenz sein würde, konnten wir damals nicht ahnen“, resümierte Charlotte Landau-Mühsam 25 Jahre später.

Der gesuchte und beliebte RA Dr. Landau hatte die weitaus größte jüdische Klientel aller Lübecker Notare, und außerhalb seiner Glaubensgenossen stand der viel beschäftigte Mann auf Grund überragender Fähigkeiten in hohem Ansehen. Für 30.000 RM erwarben die Landaus 1928 ein Haus der Empirezeit: in der Vorstadt St. Jürgen, Kronsforder Allee Nr. 10, ein Meisterwerk der Architektur, einen ehemals patrizischen Sommersitz mit zehn Zimmern, großem Garten und altem Obstbaumbestand.

Nach dem 30. Januar 1933 wurde die politische Atmosphäre für bewusste Juden wie das Ehepaar Landau unerträglich. Es begann seine Emigration vorzubereiten, bezahlte beim Lübecker Finanzamt die bereits 1931 eingeführte „Reichsfluchtsteuer“ in Höhe von RM 5.000,-. Ende Februar fand eine Durchsuchung der Synagoge durch NS-Funktionäre statt, nachdem der Sohn eines früheren Kastellans die jüdische Gemeinde denunziert hatte. Mit dem 6. März begann in Lübeck die unumschränkte, alleinige Gewaltherrschaft der Hitler-Partei. Zehn Tage später fertigte Landau seine letzte notarielle Beurkundung aus.

Der Antisemit Julius Streicher hatte im gesamten Deutschen Reich für Sonnabend, den 1. April 1933, eine sowohl im In- als auch Ausland Aufsehen erregende Aktion organisiert, die er „Judenboykott“ nannte. Vor sämtlichen jüdischen Geschäften, Arzt- und Anwaltspraxen zogen SA-Männer mit antisemitischen Schildern und Plakaten auf und hinderten alle „Arier“ am Betreten der „Judenlokale“. Dr. Leo
Landau, der einen „arischen“ Sozius hatte, wollte an diesem Tag sein 25-jähriges Anwaltsjubiläum begehen, betrat jedoch das belagerte Büro – Wahmstraße Nr. 1 – nie wieder, nahm vielmehr zu Hause telefonisch die Glückwünsche und empörten Äußerungen von Klienten, Richtern, Anwälten und Freunden entgegen und gab ihnen allen seinen Beschluß auszuwandern bekannt.

Die hektischen Stunden und kaum überschaubaren Entscheidungen im Hause Landau fasste der Anwalt später zusammen:

„Als wir am 3. April abends vor dem Schlafengehen zwischen den Gepäckstücken standen und unsere Habseligkeiten kontrollierten, sagte ich zu meiner Frau: „Fahre Du mit Mutter und den Kindern voraus. Laß‘ mich noch kurze Zeit zur Abwicklung meiner Praxis und unserer Vermögensangelegenheiten hier bleiben.“ Oder: „Lass‘ uns erst in einigen Tagen gemeinsam fahren‘. Charlotte antwortete mir ohne Zögern: „Jetzt oder nie! Wenn wir nicht sofort gemeinsam fahren, wird es wahrscheinlich zu spät sein‘. Ich musste ihr Recht geben und fügte mich schweren Herzens ihrer Einsicht.

Am 4. April 1933 verließen wir Lübeck. An jenem Tag titelte die in Berlin erscheinende „Jüdische Rundschau“ mit dem berühmten Aufruf „Tragt ihn mit Stolz, den gelben Fleck!‘ Meiner 78-jährigen Mutter hatten wir erst am Tage zuvor von unserem Entschluß Kenntnis gegeben. Sie willigte sofort ein, mit uns zu kommen, und so fuhren wir mit ihr, Hans und Eva ins Ungewisse, während Gustav, der vor dem Examen stand, erst im Oktober mit seiner Braut, Hannah Stein, und deren Bruder Alexander nachfolgten. Der Abschied von der alten Heimat, unserem schönen Haus, in dem wir glückliche Jahre verlebt hatten, von unseren Freunden, der jüdischen Gemeinde und allem, woran wir mit ganzem Herzen hingen, wurde bitterschwer. Aber wir fügten uns unverzagt der schicksalhaften Notwendigkeit, und da wir als bewusste Zionisten ein festes Ziel hatten, fuhren wir mit Wagemut der neuen Heimat entgegen“. Am 17. April landeten sie in Haifa; ihr neues Leben begann.

Sein Lübecker Sozius, der Rechtsanwalt und Notar Dr. jur. Ludwig Roeper, verkaufte als Generalbevollmächtigter Dr. Landaus am 2. Mai dessen (Sommer-) Grundstück in Niendorf / Ostsee, Strandstraße 59 a, für RM 10.000,-. Und während Landau in Haifa mit einem ortsansässigen Anwalt eine Bürogemeinschaft schloß, sich als Wirtschaftsberater rasch Vertrauen erwarb, einen Verein – „Agudath Achim“ – gründete, in dem sich deutschsprachige Einwanderer – „Jeckes“ – sammelten, denen er jede nur mögliche Hilfe zuteil werden ließ, kam es in Lübeck zu einer bis dahin nicht erlebten Verschleuderungs-Aktion jüdischen Eigentums („Arisierung“), bei der zahlreiche „Volksgenossen“ ein Schnäppchen machten. Es gelangte nämlich der Hausrat der Landaus am 20. Juni 1933 unter den Hammer des Auktionators Koch in der Marlesgrube. Charlottes Persianermantel wurde für RM 65,- abgegeben, das komplette Esszimmer, Eiche, zehn Lederstühle usw. für RM 200,-, geschliffene Kristallgläser für RM 1,- bis 3,60, ein Beisetztisch für 50 Pfennige…

Am 29. Juni 1933 schickte Landau, formvollendet, geschäftsmäßig und selbstbewusst, aus Haifa einen letzten Brief nach Lübeck: „An Einen Hohen Senat der Freien und Hansestadt Lübeck. Ich teile mit, daß ich meinen Wohnsitz in Lübeck aufgegeben habe. Ich lege daher hiermit mein Amt als Notar nieder. Eines Hohen Senats ergebener gez. Dr. Landau“. Zuvor war er vom Vorstand der Hanseatischen Anwaltskammer in Hamburg aus der Anwaltsliste gestrichen worden. Der 52-jährige Landau hatte mit dem nazistischen Lübeck und Deutschland abgeschlossen: „Wir haben durch unseren schnellen Entschluß unser und unserer Angehörigen Leben und von unserem Besitz wenigstens so viel gerettet, dass wir in Erez Israel zwar bescheidene, aber ausreichende Mittel zur Gründung einer neuen Heimat zur Verfügung hatten“.

Dr. jur. Leo Landau starb gegen Ende eines Erholungsurlaubs am 19. September 1960 in Kloten, Kanton Zürich, in der Schweiz, sechs Tage nach seinem 80. Geburtstag. Er wurde in Haifa / Israel beigesetzt.

hier-Luebeck bedankt sich bei Dr. Peter Guttkuhn für die freundliche Bereitstellung auch dieses Beitrages.

Dr. Peter Guttkuhn:
Der Wissenschaftler forscht seit Jahren zur deutsch-jüdischen Geschichte der Hansestadt. Auf nationaler und internationaler Ebene hat er nahezu 190 Titel zu diesem Forschungsgebiet publiziert. Seine Vorträge im In- und Ausland sind sehr gefragt und tragen in erheblichem Maß zur Aufarbeitung der Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland bei.