Kultur & Wissenschaft

Karl-May-Spiele Bad Segeberg – Vom TV-Kommissar zum Schurken: Peter Kremer spielt den „Santer“

Kremer
Ensemble für „Winnetou I“ ist komplett – Premiere wird am 23. Juni gefeiert

Bad Segeberg – Im Fernsehen war er als „Siska“ ein Kämpfer für das Gute, im Freilichttheater am Kalkberg wird er den Schlimmsten aller Karl-May-Schurken spielen. Peter Kremer (49), sechs Jahre lang als kerniger Hauptkommissar im ZDF auf Sendung, übernimmt bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg die Rolle des Gangsters Santer.In der Inszenierung „Winnetou I“, die am 23.Juni Premiere feiert, trachtet dieser durchtriebene Bösewicht den Helden Winnetou und Old Shatterhand nach dem Leben.

Ute Thienel, Geschäftsführerin der Karl-May-Spiele: „Wir freuen uns sehr, neben Erol Sander und Thorsten Nindel einen weiteren so prägnanten und populären Schauspieler gewonnen zu haben.“

Peter Kremer: „Endlich einmal Open Air spielen“
Peter Kremer steht fast pausenlos vor der Fernsehkamera – und wenn er gerade mal nicht dreht, ist er auf den bekanntesten deutschsprachigen Theaterbühnen zu finden. Er spielte in Berlin, München, Frankfurt und Zürich so bedeutende Rollen wie den „Hamlet“, trat in „Dantons Tod“, „Torquato Tasso“ und „Der Großinquisator“ auf.

Als das ZDF einen Nachfolger für den legendären Oberinspektor „Derrick“ alias Horst Tappert suchte, fiel die Wahl auf Peter Kremer. In der von Kultautor Herbert Reinecker entwickelten Reihe „Siska“, die in über 20 Länder verkauft wurde, spielte Peter Kremer von 1998 bis 2004 in 56 Folgen die Hauptrolle, bevor er auf eigenen Wunsch den Serientod starb. Zuvor hatte er bereits Episodenrollen bei Krimi-Erfolgen wie „Der Alte“, „Derrick“, „Soko 5113“, „Wolffs Revier“ und „Tatort“ übernommen. Er war bei „Pfarrer Braun“ zu sehen, ebenso bei „Alles außer Mord“ und „Sansibar oder der letzte Grund“. Aktuell drehte Peter Kremer den Film „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ an der Seite von Veronika Ferres.

Peter Kremer freut sich bereits auf den Präriesommer im Freilichttheater am Kalkberg. „Ich will nach der vielen Fernseharbeit und den Theatergastspielen endlich einmal das besondere Gefühl erleben, Open Air in einem großen Freilichttheater eine charismatische Rolle wie Santer zu spielen“, sagt er. „Gerade als Bösewicht weckt man beim Publikum viele Emotionen.“ Er wird als „Santer“ so manche Schandtat begehen und dafür sorgen, dass sich Winnetous Leben entscheidend verändert. Dass die Arbeit auf einer 17.000 Quadratmeter großen Freilichtbühne kein Zuckerschlecken ist, weiß Peter Kremer: „Am Kalkberg in Bad Segeberg zu spielen, ist körperlich und künstlerisch eine große Herausforderung, der ich mich gerne stelle.“

Ensemble komplett
„Das Karl-May-Ensemble ist nun komplett. Wir haben neben den drei Stars für die Hauptrollen einige neue Gesichter im Team, aber natürlich auch wieder einige unserer bekannten Bad Segeberger Publikumslieblinge. Ich bin sicher, dass diese Mischung gut bei den Zuschauern ankommen wird“, sagt Geschäftsführerin Ute Thienel. Neben Erol Sander, Thorsten Nindel und Peter Kremer gehören zum Ensemble der diesjährigen Inszenierung:

Sam Hawkens: Ulli Kinalzik
Wer in den vergangenen vier Jahrzehnten eine in Deutschland gedrehte Krimiserie sah, stieß früher oder später auf einen Mann mit prägnantem Gesicht und markanter Stimme: Ulli Kinalzik. Meist geriet er in seinen Rollen mit dem Gesetz in Konflikt – etwa in Serien wie „Der Alte“, „Derrick“, „Ein Fall für Zwei“, „Soko 5113“, „Sonderdezernat K1“, „Tatort“ und „Die Wache“. Ulli Kinalzik bringt es auf über 120 Fernsehrollen. In Bad Segeberg spielte er im Jahr 1982 den Erzschurken „Santer“ und kehrte 22 Jahre später als sympathischer „Bärenjäger“ zurück. In der Saison 2007 ist der 68-Jährige nun der bekannteste Westernkauz aus Karl Mays Feder: Sam Hawkens. Über 20 Jahre war diese Rolle in Bad Segeberg mit Jochen Baumert verbunden. Aber er hat sich in diesem Jahr entschieden, von unserer Freilichtbühne Abschied zu nehmen. Nun freut sich sein Nachfolger Ulli Kinalzik darauf, die großen und kleinen Karl-May-Fans mit dem Spruch „…wenn ich mich nicht irre!“ zum Schmunzeln zu bringen.

Jacques LeClou: Frank Schröder
Frank Schröder erobert die Herzen der Karl-May-Fans jedesmal im Sturm. Als englischer „Lord Castlepool“ trieb er die Indianer mit Tee und Golfschlägern zur Verzweiflung und sorgte als mexikanischer „Jurisconsulto“ für Ordnung im Wilden Westen. Nun wurde ihm eine Rolle auf den Leib geschrieben: der französische Parfümfabrikant „Jacques LeClou“. Im Schauspielgeschäft ist der 42-Jährige ein alter Hase. Als „Berti“ wurde Frank Schröder in der „Schwarzwaldklinik“ quasi zum „Postboten der Nation“. Ansonsten hat man ihn schon in so ziemlich jeder bekannten Fernsehserie gesehen – sei es in „Ein Fall für zwei“, „Tatort“, „Großstadtrevier“, „Die Rettungsflieger“, „Hotel Paradies“ oder „Alphateam“. Aber auch als Sänger und Radio- und Fenseh-Moderator machte sich Frank Schröder einen guten Namen.

Rattler: Dirc Simpson
Vor drei Jahren gab Dirc Simpson (40) am Kalkberg seinen Einstand als Ogellallah-Häuptling „Schwerer Mokassin“ in „Unter Geiern – Der Sohn des Bärenjägers“. Nun kehrt er als brutaler „Rattler“ zurück, der ein Spießgeselle des Gangsters „Santer“ ist. Dirc Simpson, der ein exzellenter Reiter und Kampfsport-Experte ist, hat großen Spaß an actionreichen Szenen – und ist damit bei den Karl-May-Spielen genau an der richtigen Adresse. Dirc Simpson ist viel beschäftigt. Er drehte für das ZDF vier Folgen der Serie „Der Fürst und das Mädchen“, war vor kurzem in der Serie „In aller Freundschaft“ zu sehen, spielte eine Episoden-Hauptrolle bei „Alarm für Cobra 11“, ist bei den „Rosenheim-Cops“ anzutreffen und wirkte bei „Soko 5113“, „Unser Charly“, „Neues vom Bülowbogen“, „Wolffs Revier“ und vielen anderen Quotenrennern mit.

Nscho-tschi: Vanida Karun
Vanida Karun, die bildhübsche Schauspielerin mit der exotischen Note, kommt zum dritten Mal zu den Karl-May-Spielen. Sie spielt in „Winnetou I“ die berühmteste Frauenrolle aller Karl-May-Abenteuer: „Nscho-tschi“. Als Winnetous Schwester verliebt sie sich in Old Shatterhand. Vanida Karun (28) wurde bundesweit als Moderatorin und Schauspielerin bei „Bravo-TV“ im ZDF bekannt. In der Reihe spielte sie als „Alex Dietl“ alias „A.D.“ die Hauptrolle und interviewte zahlreiche internationale Stars. Für die ARD drehte sie eine „Tatort“-Folge mit Robert Atzorn und stand für die ZDF-Serie „Die Rettungsflieger“ vor der Kamera. In Kalifornien spielte sie in Musicals wie „Anatevka“ und „Grease“, bevor die Karl-May-Spiele sie für den Wilden Westen entdeckten.

Intschu-tschuna: Joshy Peters
Joshy Peters ist die Allzweckwaffe der Karl-May-Spiele Bad Segeberg. Ob als „Old Shatterhand“, „Ölprinz“, Häuptling „Großer Wolf“, „Old Surehand“ oder sogar Winnetous Mörder „Ko-itse“ – immer reißt er das Publikum mit. 20 Jahre ist es mittlerweile her, dass sich der durchtrainierte Hamburger erstmals am Kalkberg in den Sattel schwang. In diesem Jahr spielt er Winnetous Vater „Inschu-tschuna“. Am Theater liebt Joshy Peters Komödien und experimentielles Theater. Er war in Erfolgsstücken wie „Butterbrot“ und „Männerhort“ zu sehen. Mit Weltenbummler Achill Moser ging er auf Deutschland-Tournee, um mit sonorer Stimme dessen Weltreise-Präsentationen noch spannender zu machen. Joshy Peters war auch schon in vielen Fernsehserien zu Gast, zum Beispiel bei „Der Landarzt“, „Tatort“, „Peter Strohm“, „Unsere Hagenbecks“, und „Blankenese“. Fürs Kino drehte er unter anderem „Karniggels“ und „Absolute Giganten“.

Capitano: Anderson Farah
Anderson Farah (37) ist ein Allround-Talent: Er ist Tänzer, Maler, Schauspieler und Sänger. Zum sechsten Mal in Folge gehört der Publikumsliebling aus Brasilien zum Karl-May-Team und macht neben „Santer“ und „Rattler“ als mexikanischer Halunke „Capitano“ das Schurken-Trio komplett. Außerdem choreographiert er wie schon im Vorjahr die Tänze am Kalkberg. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Anderson Farah seine CD „One Colour“, für die er als Komponist, Texter, Produzent und Sänger verantwortlich zeichnete. Seine Musik ist eine Mischung aus Dance, Bossa Nova, Samba und Rap. Als Tänzer war er auf der „Freedom Of The Seas“, dem größten Passagierschiff der Welt, unterwegs. In Malkursen im eigenen Hamburger Atelier bringt er seinen Schülern nahe, wie viel Spaß die Kunst einem Menschen vermitteln kann.

Juggle-Fred: Rainer König
Wie schnell man auf der Freilichtbühne am Kalkberg landen kann, merkte Rainer König im vergangenen Jahr: Er sprang quasi über Nacht als „Sam Hawkens“ ein. Rainer König ist Schaupieler, Pantomime und Clown in einer Person, aber auch ein guter Reiter und passt so genau ins Stück „Winnetou I“. Der gebürtige Sachse spielte die Titelrolle im Kultstück „August, der Schwache“ und wirkte in der Sächsischen Kammeroper im Theater Meißen in „La Fantesca“ mit. Rainer König gehörte auch zum Ensemble der Batzdorfer Barockfestspiele, war oft zu Gast in der Staatsoperette Dresden und zählt zu den Gründungsmitgliedern der legendären Clownsgruppe „Salto Vitale“. Die Rolle des Gauklers „Juggle-Fred“ ist für ihn maßgeschneidert worden.

Mr. Henry/Tangua: Matthias Friedrich
Der 46-jährige Matthias Friedrich steht zum ersten Mal im weiten Rund des Freilichttheaters der Karl-May-Spiele und übernimmt gleich zwei Rollen. Als Waffenschmied „Mr.Henry“ ist er der Erbauer des berühmten „Henrystutzens“, als Kiowa-Häuptling „Tangua“ wagt er es, Winnetou an den Marterpfahl zu stellen. Matthias Friedrich, der ein hervorragender Reiter ist, gehört zu den Dauergästen im deutschen Fernsehen. Fans der Serien „Hallo Robbie“, „Unser Charly“ und „Alarm für Cobra 11“ haben ihn ebenso gesehen wie Anhänger von „Hinter Gittern“ und „Im Namen des Gesetzes“ – um nur einige zu nennen. Auch am Theater ist er zu Hause. Das Schauspielhaus Berlin und das Maxim Gorki-Theater holten ihn ebenso wie die Störtebeker-Festspiele auf Rügen. Matthias Friedrich freut sich auf die Karl-May-Spiele, denn hier findet er das, was der actionfreudige Schauspieler braucht: das Spielen unter freiem Himmel, viele Tiere und der enge Kontakt zum Publikum.

Klekih-petra/Shemeneto: Burkhard Heim
Burkhard Heim ist am Kalkberg zum ersten Mal dabei. Der 60-Jährige spielt den Weißen Lehrer der Apachen: „Klekih-petra“, der durch die Kugel des Schurken „Rattler“ stirbt. Außerdem übernimmt er den Part des „Shemeneto“, eines alten Apachenkriegers. Burkhard Heims Wahlheimat ist – nach Ausbildung in München und Stationen in Dortmund, Wilhelmshaven und Saarbrücken – nun Hamburg geworden. Hier stand er in der Kleinen Komödie sowie in Produktionen des Schmidt-Theaters und des Schmidt’s Tivoli auf der Bühne. 2007 gehört er im Schmidt’s Tivoli zum Ensemble der „Villa Sonnenschein“, in der er als „Hubert“ seine altersbedingte Vergesslichkeit genießt. 2006 war Burkhard Heim gleich in vier Theatertourneen unterwegs. Auch in Musicals ist Burkhard Heim zu Hause. So stand er in „Cabaret“, „The Beautiful Game“, „Zum weißen Rössl“, „Irma La Douce“ und „Jekyll & Hyde“ auf der Bühne. In den vergangenen Jahren war er in über 35 TV-Produktionen zu sehen – einige Beispiele: „Tatort“, „Unsere Hagenbecks“, „Bella Block“ und „Soko Wismar“.

Rosie: Carmen Rutzel
Als launige Wirtin „Rosie“ feiert Carmen Rutzel ihr Debüt im Bad Segeberger Freilichttheater. Die 35-jährige Schaupielerin aus Hamburg war schon in Serien wie „Der Landarzt“ zu Gast und hat langjährige Theatererfahrung. Sie war unter anderem am Ohnsorg-Theater, in den Hamburger Kammerspielen und am Hamburger Theater engagiert. Sie stand in Stücken wie „Aschenputtel“, „Pumuckl“, „Die Perser“, „Das Spiel von Liebe und Zufall“ und in der Operette „Die Fledermaus“ auf der Bühne.

Das Ensemble im Überblick:
Winnetou: Erol Sander
Old Shatterhand: Thorsten Nindel
Santer: Peter Kremer
Sam Hawkens: Ulli Kinalzik
Jacques LeClou: Frank Schröder
Rattler: Dirc Simpson
Nscho-tschi: Vanida Karun
Intschu-tschuna: Joshy Peters
Capitano: Anderson Farah
Juggle-Fred: Rainer König
Mr.Henry/Tangua: Matthias Friedrich
Klekih-petra/Shemeneto: Burkhard Heim
Rosie: Carmen Rutzel

Die Karl-May-Spiele Bad Segeberg zeigen vom 23. Juni bis 2. September das Stück
„Winnetou I“. Die Vorstellungen beginnen jeweils donnerstags, freitags und
sonnabends um 15 und 20 Uhr sowie sonntags um 15 Uhr im Freilichttheater am Kalkberg. Die Premiere der 56. Karl-May-Saison ist am 23. Juni 2007 ab 20.30 Uhr.
Über 80 Mitwirkende, 25 Pferde, spektakuläre Stunts und atemberaubende
Pyrotechnik garantieren ein einmaliges Familienerlebnis in einem der schönsten
Freilichttheater Europas.