Lübeck Lupe

WEISSER RING Außenstelle Lübeck bat zum Neujahrsempfang

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Der WEISSE RING Lübeck hatte zum Neujahrsempfang geladen – und alle kamen. Sogar noch mehr; denn gut ein Dutzend Gäste überraschten die Organisatoren um Außenstellenleiter Detlef Hardt: Sie kamen aber durchaus zu seiner Freude auch „unangemeldet“. Dieser Zuspruch zeigt, dass die Arbeit des WEISSEN RINGS immer mehr Beachtung findet. Auch die Mitgliederzahlen steigen erfreulich.

Foto (RB): Thorsten Geißler, Detlef Hardt und Heinz Werner Ahrens
150 Gäste aus Bereichen wie von Justiz- und Polizeibehörden, von Frauenhäusern, vom Landesamt für soziale Dienste, von städtischen Einrichtungen, der Reso-Hilfe, Rechtsanwaltssozietäten, des Frauenarbeitskreises St-Annen-Straße, der Politik und auch Geschäftsinhaber, die bei sich Spendendosen zugunsten des WEISSEN RINGS aufgestellt haben, ließen den Audienzsaal des Lübecker Rathauses überquellen. Der darüber überaus erfreute Leiter der Außenstelle Lübeck des WEISSEN RINGS Detlef Hardt bei seinem Willkommensgruß: „Ich weiß nicht, ob ich nicht auch sagen sollte – herzlich Willkommen zum Neujahrskonzert. Denn die einfühlsamen Lieder und Musikstücke des Polizeichors Lübeck und der Pianistin Sussanna Armirkhanyan und Vladimir Askorski umrahmen nicht nur die heutige Veranstaltung, sondern machen auch deutlich, dass Musik verbinden und auch trösten kann!“

Einige Damen und Herren aus dem bemerkenswerten Gästekreis hieß er noch einmal besonders willkommen. Selbstverständlich auch den Vertreter des Hausherrn Innensenator Thorsten Geißler oder den Landesvorsitzenden des WEISSEN RINGS Schleswig – Holstein Heinz Werner Arens, der eigens für ein Grußwort aus der Landeshauptstadt nach Lübeck gekommen war. Wie Detlef Hardt ausführte, hat der WEISSE RING in Lübeck im vergangenen Jahr mit über 300 Menschen gesprochen, die umfangreiche Hilfe benötigten oder denen einfach durch Zuhören, durch ein Gespräch ein kleines Stückchen blauer Himmel durch die grauen Wolken des Erlebnisses aufgezeigt werden konnte. In 135 Fällen war eine lang anhaltende Begleitung und Unterstützung durch finanzielle Hilfen, durch Beratungsschecks bei Rechtsanwälten oder bei Therapeutinnen und durch gemeinsame Gespräche bei Behörden und Dienststelle notwendig.

„Es fällt einem schwer, den Blick aus diesem schönen Audienzsaal nach draußen zu werfen – und doch es ist eine bittere Realität: Hinter den Fassaden der schönen Patrizierhäuser, hinter den Fenstern von Wohnblöcken leben Menschen, die unendliches Leid ertragen müssen, die sich nicht wehren können, die Angst haben. Sie werden bedroht, erniedrigt, geschlagen, missbraucht – vielfach unter den wegschauenden Augen und nicht hörenden Ohren von Nachbarn, Bekannten, Verwandten. Wie viel mehr könnten Polizei, Justiz und auch der WEISSE RING Menschen in Not helfen, wenn Zeugen sich zur Verfügung stellen würden, wenn nur ein Hinweis erfolgen würde, wenn die Vogel-Strauß-Politik von allen geächtet wird, wenn Zivilcourage gezeigt würde, so der Lübecker Außenstellenleiter und weiter: Es ist auch erschreckend immer wieder zu erleben, wie insbesondere Jugendliche Gewalt ausüben. Hier müssten neue Möglichkeiten der Gewaltbekämpfung gefunden werden, aber dieses hat besonnen zu geschehen, darf nicht als Wahlkampfmittel benutzt werden. Und es darf nicht dazu führen, dass das Vertrauen in die Polizei und Justiz untergraben wird. Der WEISSE RING weiß um das Bemühen dieser Sicherheitseinrichtungen und dankt Ihnen ganz herzlich für Ihren Einsatz, auch im Sinne der Opfer!“

An die Vertreter der Politik richtete er die Bitte, bei ihrer Arbeit, bei neuen Gesetzesentwürfen ein Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren: Das Opfer habe im Mittelpunkt zu stehen, das Opfer müsse auch im Strafverfahren seine Würde zurückbekommen. Sein abschließender Dank galt den Sponsoren des Abends Sabine und Arno Reimann vom Geschäft Piccolino am Koberg, die den WEISSEN RING auch durch ihren Büchermarkt tatkräftig unterstützen. Dankte auch seinem Lübecker Team für die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit: Ingeborg Theilig, Margret Priesing, Edeltraut Springer, Eva-Marie Kirchner, Derya Suxdorf, Eugen von Wietersheim und Holger Stieler.

Innensenator Thorsten Geißler würdigte auch seinerseits die wichtige Arbeit des WEISSEN RINGS: „Die seit dem 24. September 1976 auch in Lübeck aktive Organisation hat seitdem nicht nur eine lebhafte Diskussion um das Thema „Opferschutz“ in Gang gesetzt, sie hat auch vielen, vielen Betroffenen bereits große Unterstützung zuteil werden lassen!“

Der Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS, der ehemalige schleswig-holsteinische Landtagspräsident Heinz Werner Ahrens betonte in seinem Grußwort, dass es vor allem Aufgabe des Staates sei, für einen hinreichenden Rechtsschutz des Opfers zu sorgen. Er kündigte an, dass das Land Schleswig – Holstein eine Opferstiftung ins Leben rufen will. Zur Arbeit der Außenstelle Lübeck sagte er: „Hut ab!“ Wie Detlef Hardt zwischenzeitlich mitteilte, haben sogar noch während des Empfangs zahlreiche Gäste ihre Mitgliedschaft im WEISSEN RING erklärt. Dazu stellt er fest: „Eine bessere Würdigung der Arbeit des WEISSEN RINGS kann ich mir nicht vorstellen!“